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     19. Mai 2004

Die Rolle der Fachkonferenz bei der Schulentwicklung

Im Zuge der neuen Entwicklungen im Bildungsbereich kommen der Fachkonferenz ganz neue Aufgaben zu. Wie kann sich eine Fachkonferenz Religion in diesen Prozess einbringen? Dazu folgende Thesen:

1. Für die Positionierung des Religionsunterrichts in der "neuen" Schule spielt die Fachkonferenz eine entscheidende Rolle.

2. Die Fachkonferenz sollte aus praktischen, wie auch aus Gründen der Außenwirkung ökumenisch sein.

3. Eine ganz praktische Aufgabe der Fachkonferenz ist die Erstellung von Zwei-Jahres-Plänen bzw. von Plänen, die eine Verteilung der Kompetenzen und Themen/Inhalte auf die zwei (bzw. drei - Klasse 7 bis 9) Jahre erarbeitet.

4. Darüber hinaus sollte sich die Fachkonferenz bei der Beschreibung eines Schulcurriculums einbringen, um nach außen hin die Position des Religionsunterricht zur Geltung zu bringen. Hintergrund dieses Aspektes ist die Annahme des neuen Bildungsplanes, dass der Pflichtstoff (= Kerncurriculum) in etwa 2/3 der Jahresunterrichtszeit abgedeckt werden kann, so dass noch etwa 1/3 der Zeit bleibt, um ein schulspezifisches Curriculum anzupacken.
Nach den Vorstellungen des neuen Bildungsplanes kann das Schulcurriculum auch zur Vertiefung des Kerncurriculums verwendet werden. Aber das ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit: Gedacht ist auch an die Stärkung des Schulprofils, Projektlernen, fächerverbindendes Arbeiten, Kontakte zu Firmen und Institutionen außerhalb der Schule, Thematisierung lokaler Bezüge, Thematisierung aktueller Bezüge etc.

5. Ideal wäre es, wenn das fachspezifische Schulcurriculum im Zuge eines Synthetisierungsprozesses zusammen mit den anderen Fächern/Fächerverbünden zu einem Ganzen verschmolzen werden könnte. Hier sollte sich die Fachschaft Religion unbedingt zu Wort melden - mit einem schriftlich ausgearbeiteten Schulcurriculum, in dem für jeden Jahrgang Inhalte beschrieben werden.
(Dabei geht es weder nach außen noch nach innen darum, "das Rad neu zu erfinden", sondern sich und anderen das bewusst zu machen, was der Religionsunterricht - oft nebenher - immer schon leistet.)

6. Schulgottesdienste lassen sich unter mehreren Perspektiven ins Schulcurriculum eintragen: als Projekt, fächerverbindend oder unter einem eigens zu formulierenden Kriterium "Gestaltung des Schullebens." Weitere Beispiele können die großen und kleinen Feste des Kirchenjahres sein: der Martinszug, die Nikolausfeier, die Gestaltung der kirchlichen Hochfeste.

7. Auch einige Schulpartnerschaften - gerade mit Ländern der 3.Welt – laufen häufig über den RU. Ähnliches gilt für interreligiöse Begegnungen mit Muslimen und Juden. Auch die Rezeption aktueller Themen (z.B. "Jahr der Bibel 2003") ließe sich unter der Überschrift "Aktuelle Bezüge" in ein Schulcurriculum schreiben. Auch das Thema "Kirchenpädagogik" könnte ein Beispiel für "Lokale Bezüge„ sein - hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Im Interesse der Positionierung des Religionsunterricht in Schule und Öffentlichkeit lohnt es sich, hier weiterzudenken.

 


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