•      12.10.22

Gemeinsamer christlicher Religionsunterricht in Niedersachsen

Niedersachsen auf dem Weg zu einem gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterricht

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Rund 200 Fachleute von Universitäten, Kirchen und Schulen sowie Eltern- und Schülervertreterinnen und -vertreter haben im Rahmen eines Symposions im Hannover Congress Centrum am 10. Oktober über die Einführung eines gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterrichts (CRU) beraten. Im Mai 2021 hatten die evangelischen Kirchen und katholischen Bistümer in Niedersachsen einen Beratungsprozess initiiert mit dem Vorschlag, den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht zu einem gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterricht weiterzuentwickeln.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne unterstützte in seinem Grußwort das geplante Modell. „Ich finde diesen Weg ausgesprochen mutig und richtig“, sagte er. Der in Niedersachsen eingeschlagene Weg sei bundesweit einzigartig und aus religionspädagogischer und demografischer Sicht sinnvoll, so Tonne. Viele Lehrkräfte, Schüler und Eltern wünschten sich einen solchen Schritt. Er werfe aber zahlreiche organisatorische Fragen auf. Das Kultusministerium werde alle die Vorschläge der Kirchen konstruktiv prüfen, versicherte Tonne.

Im ersten Teil der Veranstaltung skizzierten und bewerteten Expertinnen und Experten die bisherigen Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Beratungsprozess. So stellte der Freiburger Juraprofessor Ralf Poscher sein juristisches Gutachten vor, in dem er die Verfassungsmäßigkeit des geplanten Unterrichtsfaches bewertet hatte. Er war dabei zu der Einschätzung gekommen, dass „in Niedersachsen sowohl die organisatorischen wie auch die personellen und pädagogischen Voraussetzungen für die Einführung eines gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterrichts gegeben“ seien.
Zuvor hatten die Religionspädagogen Henrik Simojoki (Humboldt-Universität zu Berlin) und Konstantin Lindner (Universität Bamberg) den bisherigen Beratungsprozess dargestellt, den sie als externe Experten wissenschaftlich begleiten. Sie stellten dabei heraus, dass Transparenz und eine möglichst breite Beteiligung entscheidend seien für den weiteren Beratungsprozess. Wichtig sei es zudem, auch orthodoxe und freikirchliche Perspektiven bei der Konzeption des CRU zu berücksichtigen. Dass der weitere Fahrplan für die Einführung mehr Zeit vorsehe als ursprünglich geplant, bewerteten sie ebenfalls positiv.

In den anschließenden Diskussionsgruppen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer damit auseinander, welche unterschiedlichen Perspektiven der CRU für Schülerinnen und Schüler, für die Lehramtsstudiengänge und den Vorbereitungsdienst, die Kooperationen mit anderen Religionen oder für die Ökumene eröffnen wird. Die Ergebnisse fließen ein in die Weiterarbeit, die in vier Phasen geplant ist.
Bis Mitte 2023 soll es eine endgültige Entscheidung der beteiligten Kirchen geben und einen Konsens zu wesentlichen Fragen der Einführung mit dem Land Niedersachsen. Ab dem Schuljahr 2025/2026 könnte auf Beschluss des Landes Niedersachsen mit der Einführung des CRU an den Schulen begonnen werden.

Quelle: Jörg Lohrer rpi-virtuell



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