•     17.03.2023

Wie Künstliche Intelligenz schon jetzt unser Leben beeinflusst

Karrikatur -  Pixel-Zellen vor Monitor Entsperren Sie ihr Smartphone durch Gesichtserkennung? Nutzen Sie zuhause einen Saugroboter? Lassen Sie Apples Siri oder Amazons Alexa Fragen beantworten? Haben Sie schon von ChatGPT Texte schreiben lassen? Das sind nur einige Beispiele, bei denen KI (Künstliche Intelligenz) zum Einsatz kommt. Doch was ist das eigentlich KI, wie beeinflusst sie unser Leben, wo sind die Grenzen und was hat das mit Kirche und Theologie zu tun? Ein Experte für solche Fragen ist Dr. Gernot Meier. Er ist Beauftragter für Ethik und Theologie der Digitalisierung in der Evangelischen Landeskirche in Baden. Dr. Heike Gundacker hat ihn für ekiba zum Thema befragt.

Warum sollte sich Kirche bzw. Theologie mit KI beschäftigen?
Gernot Meier: Durch die Digitalisierung wird das Konzept Mensch neuformiert. Für die Theologie stellt sich die Frage, nach welchen Regeln das passiert. Hier haben wir als Kirche etwas zu sagen. Das Menschenbild hat sich schon immer je nach politischem und gesellschaftlichem Kontext verändert und weiterentwickelt. Nehmen wir etwa das Bild der Frau oder auch die heutige Diskussion um Geschlechter und Diversität. Durch die Digitalisierung bekommt das aber noch mal eine andere Qualität. Mit Hilfe der KI können potenziell Strukturen geschaffen werden, die auf eine Vereinheitlichung abzielen. Ein Beispiel ist der Instagram-Algorithmus, der mir etwa als Mann immer wieder Bilder von muskelbepackten Männerkörpern zeigt. Aber: Ich werde nicht so aussehen wie Daniel Craig alias James Bond – so viel Sport kann ich gar nicht betreiben. Soll „man“ sich nach diesem Bild ausrichten und nach Optimierung streben? Viele Menschen sind dafür anfällig, sich solchen Normen zu unterwerfen. Nach einem christlichen Menschenbild ist die Unterschiedlichkeit ein hohes Gut. Der Mensch ist das Bild Gottes, aber Gott hat viele Bilder und ist nicht nur der optimierte Mensch oder das optimierte, normierte Leben.

Welche ethischen Fragen sind damit verbunden?
Gernot Meier: Es geht um solche Fragen wie Vertrautheit, Verlässlichkeit und Vertrauen. Mediziner etwa müssen heute begründen, wenn sie mit der Diagnose durch die KI nicht einverstanden sind. Vertrauen wir jetzt dem Mediziner, dem ja auch Fehler unterlaufen können, oder verlassen wir uns vollständig auf die KI mit der Idee, hier gibt es keine Fehler? Ein anderes Beispiel: Autonome Waffensysteme. Was ist, wenn die mit Gesichtserkennung ausgestattete Drohne von einem autonomen System gesteuert wird, das seine Ziele ohne menschliche Intervention auswählt und angreift? Noch ist es rechtlich so, dass ein Mensch in der sogenannten „Kill Chain“ zwischengeschaltet sein muss. Auch zu solchen Themen müssen wir uns als Kirche verhalten. Aktuell befasst sich die Evangelische Akademie Baden in der Veranstaltungsreihe “Unsupervised thinking” mit solchen Fragen.

Das komplette Interview zu Fragen wie: "Was ist KI oder Künstliche Intelligenz und wo kommt sie zum Einsatz? Was sind die Grenzen von KI? Welche Risiken hat der Einsatz von KI?",  finden Sie unter
  ekiba.de/..wie-kuenstliche-intelligenz-schon-jetzt-unser-leben-beeinflusst
Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe "Unsupervised thinking":
ev-akademie-baden.de/.../unsupervised-thinking-unueberwachtes-denken



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