•     22.09.2023

Alles andere als „EGAL?“

Auftakt der Veranstaltungsreihe zur gesellschaftlichen Bedeutung des Religionsunterrichts

Logo der EGAL-KampagneDer baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat anlässlich einer Veranstaltung zur gesellschaftlichen Relevanz von Religion deren Unverzichtbarkeit für die Gesellschaft betont: „Die Bedeutung der Kirchen bei der Übernahme staatlicher Aufgaben ist ohne Alternative. Würden die Kirchen in den Bereichen Frühkindliche Bildung, Soziale Arbeit, der Geflüchtetenarbeit und der Wohlfahrt von Caritas und Diakonie wegbrechen, sähe es dunkel aus. Viele Menschen hätten keine Anlaufstellen und Fürsprecher mehr. Eine wichtige Aufgabe von Kirche ist es, im Gespräch mit der Politik aufzuzeigen, wo es ‚brennt‘. Die ganze Gesellschaft braucht die Kirchen.“
Und mit Blick auf den Religionsunterricht sagte Kretschmann: „Religionsunterricht schafft einen Raum, in dem es um die eigenen Einstellungen, Haltungen und Meinungen der Schülerinnen und Schüler geht. Und wo sie gleichzeitig etwas über andere Religionen erfahren. Hier wird Sprachfähigkeit trainiert und Orientierung gegeben. Erst wenn man lernt zu fragen – auch das Eigene zu hinterfragen, ohne sich gleich erklären zu müssen –, kann man verstehen und in einen echten Dialog treten.“

Die badische Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart hob aus diesem Anlass hervor, der Religionsunterricht leiste einen unverzichtbaren Beitrag dazu, dass junge Menschen sich in wichtigen gesellschaftlichen Themen ein eigenes Urteil bilden können: „Kirche kann nicht ‚nicht-öffentlich‘ sein, genauso, wie es Politik immer mit Öffentlichkeit und Gesellschaft zu tun hat. Das gilt für Themen, die auf der Hand liegen, wie Klimawende, Generationengerechtigkeit oder Demokratieverständnis. Aber auch der generelle Wertediskurs gehört hierher. Gerade auch in Formaten wie dem Religionsunterricht leisten die Kirchen einen unverzichtbaren Beitrag zur Bildungsarbeit in und für diese Fragestellungen und befähigen junge Menschen, selbst zu einem kritischen Urteil zu gelangen.“

Der dritte Gesprächsteilnehmer, der Jurist, Islamwissenschaftler und Journalist Michel Abdollahi, ergänzte: „Ohne Religionsunterricht wäre ich heute ein anderer Mensch. Er war prägend.“ Zur Bedeutung der Kirchen meinte Abdollahi, der sich selber als Moslem versteht: „Es wäre verheerend, wenn es den Glauben und die Kirchen nicht mehr gäbe.“

Die Podiumsdiskussion mit Kretschmann, Springhart und Abdollahi zur Bedeutung der Religion für die Gesellschaft fand am 21. September beim Auftakt-Event einer Veranstaltungsreihe der vier großen Kirchen in Baden-Württemberg im Stuttgarter Hospitalhof statt.
Informationen zur Veranstaltungsreihe: egal.ekiba.de
siehe dazu auch: Interview mit Ordinariatsrätin Ute Augustyniak-Dürr über die Hintergründe der Veranstaltungsreihe zur Bedeutung des Religionsunterrichts
Quelle: ekiba.de

Zahlen zum Religionsunterricht:
Im Schuljahr 2021/22 haben rund 61 Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg am Religionsunterricht teilgenommen. An den allgemeinbildenden öffentlichen Schulen wurden in diesem Zeitraum knapp 73.000 Religionsstunden erteilt, an den öffentlichen Berufsschulen waren es ca. 9.800 Reli-Stunden. Rund 20 Prozent derer, die am Religionsunterricht teilnehmen, sind konfessionslos.




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