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     18.02.2006

Islamische Vereine drohen mit Boykott des islamischen RU

Die Islamische Glaubensgemeinschaft Baden-Württemberg (IGBW) wirft der Landesregierung vor, bei der Einführung von islamischem Religionsunterricht im Land (mehr —»), ihr Wort gebrochen zu haben. Verschiedene Vereinbarungen würden nicht eingehalten, sagte der Verbandsvorsitzende Riad Ghalaini.
Nicht eingehalten würden beispielsweise die in der vorbereitenden Steuerungsgruppe getroffenen Vereinbarungen zur Auswahl der Modellschulen und der Lehrer. Zudem müsse das Kultusministerium zunächst die Vorstellungen des Dachverbandes berücksichtigen, bevor er Eltern empfehle, ihre Kinder in den Unterricht zu schicken.

Hauptkritikpunkt der IGBW ist jedoch, die Lehrerauswahl durch das Kultusministerium. Abweichend von den Vorschlägen des Verbandes habe das Ministerium im Schuldienst befindliche Lehrer ausgesucht, deren theologischer Hintergrund nicht gesichert sei. "Die religiösen Kriterien müssten aber im Vordergrund stehen", sagte Ghalaini.

Das Ministerium wies die Vorwürfe zurück und sprach dem Verband das Recht ab, Entscheidungen mit zu fällen, da er als Dachorganisation nicht die Kriterien einer Religionsgemeinschaft erfülle. Diese Voraussetzung wurde durch die Rechtsprechung mehrfach bestätigt. Während der Dauer des Modellversuchs dienten vielmehr lokale Elternverbände als Ansprechpartner. Zudem stellte das Ministerium fest, dass die von der IGBW genannten Dozenten nicht den Auswahlkriterien entsprochen hätten. So hätten zum Teil die Sprachkenntnisse nicht ausgereicht.

Der zweite Antragsteller auf islamischen Religionsunterricht, eine alevitische Gruppe, werde dagegen als Religionsgemeinschaft anerkannt und habe deshalb maßgeblich an den Entscheidungen mitgewirkt. Die Aleviten haben einen eigenen Lehrplan.

Quelle: Islamische Verbände / Südwestrundfunk

 


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