•      November 2020

Religiöse Bildung bleibt unverzichtbar

– Religionsunterricht in der Corona-Krise -
eine Publikation der EKD

Junge mir Maske im KlassenzimmerDie Corona-Krise stellt alle Schulen vor die enorme Aufgabe, trotz steigender Infektionszahlen und angesichts unvorhersehbarer Entwicklungen einen angemessenen Schul- und Unterrichtsbetrieb zu gewährleisten. Dabei stellen die klassenübergreifenden Lerngruppen eine besondere Herausforderung dar. Das betrifft auch den Bereich der religiösen und ethischen Bildung und Erziehung. Hier ist daran zu erinnern, dass der Religionsunterricht gerade in solchen Krisenzeiten wichtig und unverzichtbar ist.
Religiöse Bildung fördert Selbstreflexion, existentielle Auseinandersetzung und die Suche nach dem, was trägt. Sie stärkt Resilienz, Wertschätzung für Andere und Sensibilität für einen globalen Horizont.
Religiöse Bildung ermöglicht Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit dem, was existenziell bedrängt. Sie dient nicht nur der Vermittlung von Wissen und ist mehr als Instruktion und lineares Lernen durch Lehren. Als existenzbezogene Bildung stellt sie Fragen nach dem Leben selbst, nach Lebenssinn, nach Verantwortung und nach sozialen ebenso wie religiösen Lebensformen. Solche Fragen zu bearbeiten, ist eine Kernaufgabe von Bildung.

In Zeiten gesellschaftlicher Krisen wird dies noch bedeutsamer: Sie müssen reflexiv und emotional bearbeitet werden, um trotz Angst und Unsicherheit auch Vertrauen, Zuversicht und Hoffnung zu eröffnen. Religiöse Bildung fördert Resilienz – gerade auch zur Bewältigung von Krisen. Sie ermöglicht die Suche nach dem, was trägt, und sie hilft, Ambivalenzen auszuhalten. Sie fördert die seelische Gesundheit und erschließt Quellen der Zuversicht.

Religiöse Bildung lenkt den Blick jedoch auch über das Individuum hinaus: Sie sensibilisiert für die Opfer von Krisen hier und im Globalen Süden. Sie fragt danach, wie die ökumenische Solidarität von Menschen über Grenzen der Konfession, der Religion, der Weltanschauung, der Sprache, der Region und der Generationen hinweg gestärkt werden kann. Sie zielt auf die Übernahme von Verantwortung für den „Erdkreis und die darin wohnen“ (Ps 24,1).

Nicht zuletzt sucht sie vor der Flucht in Irrationalismus und fundamentalistische Selbstabschottung zu schützen. Sie bringt Glauben und Denken, Beten und Verstehen, Gewissheit und Toleranz zusammen. Religiöse Bildung ist Aufgabe und Ausdruck einer aufgeklärten Religion, die den Menschen und ihrem Zusammenleben in Freiheit und Verantwortung nützlich ist.
Diese religiöse Bildung ist das zentrale Ziel des Religionsunterrichts. Darum darf er gerade in der Krise nicht ausfallen.

Der komplette Text unter ekd.de



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